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MedienspracheBekanntlich sind sämtliche Medien noch immer fest in patriarchaler Männerhand.
Das Problem heißt: Wie berichtet ein normaler Mann über die Gräueltaten anderer normaler Männer gegen Frauen und Mädchen, ohne das eigene Nest zu beschmutzen? Denn normale patriarchale Männer - das sind ja auch die meisten Medienmänner, brave Familienväter und Ehemänner, Onkels, Großväter. Und genau diese braven normalen Männer sind es anscheinend, die nicht nur ihre Frauen schlagen, sondern auch ihre eigenen Töchter, Enkelinnen, Nichten vergewaltigen.
Da kommt eine riesige Menge von Tätern zusammen.
Statistische Aufteilung der Täter:
Der so genannte männliche Beschützer - wovor beschützt er die Frau denn? Gäbe es nicht den Mann als Gefahr, brauchten wir den Mann auch nicht als Schutz! Das weiß auch der Zeitungsmann sehr genau. Deswegen betreibt er eine gezielte Imagepolitik, schließlich sitzt er am Drücker, kann Informationen bringen oder sie unterdrücken - und wenn er sie nicht mehr unterdrücken kann, hat er immer noch die Möglichkeit sie zu "gestalten".
Lösungen:1. Ignorieren und Leugnen Das Wort "Frauenhaus" hat einen radikalen Bedeutungswandel erlebt. Zu Luthers Zeiten bedeutete es "Hurenhaus" (siehe: Grimmsches Wörterbuch), "Bordell" - heute hingegen bezeichnet es eine Zufluchtsstätte für "geschlagene Frauen". Der Ausdruck "geschlagene Frauen" ist auch recht neu. Früher gab es höchstens "geschlagene Armeen". Die zahllosen geschlagenen Armeen der Geschichte haben mit den geschlagenen Frauen gemeinsam, dass auch sie von männlichen Patriarchen geschlagen wurden. Frauen wurden und werden überall in den patriarchalen Gesellschaftssystemen von Männern geschlagen -und nur dort - aber erst seit Mitte der siebziger Jahre gibt es Zufluchtsstätten für sie. Dass es solche Schutzräume vor Männerbrutalität gibt, haben wir nicht einsichtigen, gewaltfreien Politikern zu verdanken. Frauen haben sie ins Leben gerufen. Gegen den passiven bis massiven Widerstand aller herrschenden Männer, auch derjenigen, die vielleicht nie einer Frau Gewalt angetan haben. Als das sechsbändige Dudenwörterbuch 1977 fertig gestellt wurde, waren diese Frauenhäuser noch kein fester Begriff wie heute (das Wort "Frauenhaus" fehlte darin) - wir befanden uns damals nämlich noch in der Phase der patriarchal-männlichen Leugnung: Noch Anfang der Achtziger Jahre reagierten die meisten "Stadtväter", wenn Frauenhaus-Initiativen finanzielle Unterstützung für die dringend benötigten Frauenhäuser forderten, mit Leugnen:
Lösungen:2. Verschleiern - Verharmlosen und Verdrehen Erst wenn sich die Tatsachen beim besten Willen nicht mehr leugnen lassen, weil Frauen einfach zu viel Beweismaterial angehäuft haben und auch nicht aufhören, die Schandtaten der Männer öffentlich anzuprangern, kommt die dritte, die Phase der Verschleierung, d.h. Verharmlosung und/oder Verdrehung der brutalen Tatsachen in den Männermedien. In dieser Phase befinden wir uns zur Zeit. Mann kann nicht mehr umhin, den Skandal endlich zur Kenntnis zu nehmen und auch in der Presse zu kommentieren, aber in der Regel tut er es so, dass die Gewaltstrukturen gründlich verwischt werden und für das unkritische Gemüt kaum noch erkennbar sind: > Die drei wichtigsten sprachlichen Tricks, die in den patriarchalen Medien täglich zur Image-Pflege verwendet werden, sind a) die "Löschung des Täters und seiner Verantwortlichkeit"
mittels der Passivkonstruktion. "Kinder sexuell missbraucht". Ein Täter kommt aktiv überhaupt nicht vor! b) die Erzeugung von Konfusion durch "Fusion": Die Täter können theoretisch auch die Opfer sein und die
Opfer ebenso gut die Täter.
Wer war's???? c) Verharmlosung und Verdrehung. Beispiel:
Ich zitiere aus einem noch immer aktuellen, weil typischen Text, einem Paradebeispiel patriarchaler Imagepolitik mittels
Aus Frankfurter Rundschau, 19.9.1985: Kinder sexuell missbraucht Bonn, 18. Sept. (AP) Wie das Bundesgesundheitsministerium
... bekannt gab, wurden 1984 insgesamt 10.589 Fälle von sexuellem Missbrauch
an Kindern bekannt... Es ist Aufgabe des Staates und der Gesellschaft, den Schwächeren, das Kind, vor Übergriffen dieser Art möglichst zu schützen... Die Bundesregierung stellt weiter fest, dass es zum Schutz der Kinder vor sexuellem Missbrauch neben den Mitteln des Strafrechts auch eines wirksamen Jugendschutzes bedarf. Ebenso wichtig sei aber auch eine Erziehung der Kinder in Elternhaus und Schule, die bei der sexuellen Aufklärung Verantwortung und Partnerschaft betont. ... verstärke die Regierung die Förderung der Familie, um durch Verbesserung der Lebensbedingungen von Familien und durch Unterstützung der Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe dazu beizutragen, dass die Kinder in der Gesellschaft weniger gefährdet seien. Achtung:
Kinder (lies: Mädchen) sind eben nicht "in der Gesellschaft" gefährdet, wie es im Schlusssatz beschönigend heißt, sondern ausschließlich durch den männlich-patriarchalen Teil dieser Gesellschaft. Verharmlosung: Der Ausdruck sexueller Missbrauch impliziert, dass es auch
eine angemessene Art des "Gebrauchs" gibt, denken wir etwa an
Alkoholmissbrauch oder Tablettenmissbrauch. Weiter erfahren wir, dass "sexueller Missbrauch" von "Kindern" "ein Verhalten" sei. Kein Verbrechen, sondern ein Verhalten - ein interessantes Forschungsfeld - für die Verhaltensforschung vielleicht? Die Statistik wird nicht etwa im Bundeskriminalamt geführt, sondern im Gesundheitsministerium! Verdrehung (u. a. mittels Fusion): Es ist bekannt, dass der sexuelle und sonstige patriarchale Terror von Männern gegen Mädchen und Frauen überwiegend in der Familie stattfindet. Was empfiehlt daher der Familienminister? Die Förderung der Familie! Er empfiehlt auch eine sexuelle Aufklärung, die "Verantwortung und Partnerschaft betont". Es ist sicher vernünftig, die angehenden Sexualterroristen* an "Verantwortung und Partnerschaft" zu erinnern. * Väter, Stiefväter, Großväter, Onkel, ältere Brüder und wer sonst noch in der Familie vorkommt ... Den angehenden Opfern ist damit allerdings kaum gedient. Sie müssen vielmehr, im eigenen Überlebensinteresse, so früh wie möglich radikales Misstrauen und ständige Verteidigungsbereitschaft entwickeln.
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